Reif-sensibler Umgang mit Kritik
Sensibilität und Sensitivität sind wertvolle Eigenschaften des Menschseins.
Überempfindlichkeit kann eine Bürde sein.
Herzlose Unempfindlichkeit vereitelt die Menschlichkeit.
Die Unfähigkeit, mit zutreffender oder unzutreffender Kritik angemessen umzugehen, ist womöglich ein Zeichen von Unsicherheit, Labilität, Unreife oder auch von Narzissmus (bei Kindern und unreifen Menschen ein natürlicher Charakterzug).
Der französische buddhistische Mönch Matthieu Ricard, bekannt als “der glücklichste Mensch der Welt”, benannte zehn schwächende Einstellungen und Verhaltensmuster, die uns davon abhalten, unser innewohnendes Potenzial zu leben.
Schädliches Verhalten, das die Schwungkraft der Aura lähmt
- Ein ausgeprägtes Gefühl der Selbstherrlichkeit zu kultivieren
- Ständig über die Vergangenheit zu grübeln
- Zukunftsangst zu haben
- Nicht im Gewahrsein des gegenwärtigen Augenblicks verweilen zu können
- Sein Bestreben auf äußere Glücksbedingungen [wie die körperliche Erscheinung, Reichtum, Ruhm und Macht] zu richten
- Die inneren Bedingungen für Freude [Seelenfrieden, innere Freiheit, altruistische Liebe und Mitgefühl] außer Acht zu lassen und nicht zu kultivieren
- Glück nicht auch für andere, sondern nur für sich selbst anzustreben
- Sich egozentrisch auf das Leid anderer zu beziehen, statt mitfühlend zu lieben und mitempfinden
- Wohl- oder Unwohlgefühlen, Gewinn und Verlust, Lob und Kritik, Ruhm und Anonymität übermäßige Beachtung zu schenken
- Verzerrte Realitätswahrnehmung durch ständiges mentales Projizieren auf andere und die Außenwelt
Quelle (Spiritualwiki):
Selbstschädigende Einstellungen und Verhaltensmuster — Matthieu Ricard
Ricard empfiehlt eine tägliche Meditationspraxis als Mittel, um
☛ Seelenfrieden zu erlangen,
☛ sich in seiner Mitte zu erholen und
☛ die Strahlkraft der eigenen Aura zu verstärken.
Was mir hilft, die Neigung, überempfindlich auf Kritik zu reagieren in Schach zu halten, ist, weder Lob noch Tadel ungeprüft anzunehmen. Ich schlage nicht (notwendigerweise) zurück, sondern werde womöglich noch ungewöhlicher. Don’t get even, get odder.
Wenn vertraute Freunde und Bekannte, die ich für aufrichtig halte, mich auf eine meiner Schwächen hinweisen, die sie in mir bemerkt haben — nehme ich das als Geschenk an und bewege die Botschaft in meinem Herzen. Nachdem ich über das Geschenk der aufrichtigen Kritik nachgedacht habe, melde ich mich wieder bei ihnen.
- Wenn ich die vorgebrachte Kritik stimmig und zutreffend finde, stimme ich ihnen zu und bitte sie, mich zu unterstützen, indem mich immer dann aufmerksam machen, wenn sie Zeuge davon werden, dass ich wieder einmal ausrutsche. Das hilft mir, mein Bewusstsein zu stärken für meine Verhaltensmuster, die unwillkürlich zum Ausdruck kommen.
- Wenn ich nicht mit der kritischen Rückmeldung übereinstimme, sage ich es ihnen auch. Meine Anwesenheit hat vielleicht eine Reaktion in ihnen ausgelöst.
Menschen (wie etwa selbstgefällige Narzissten und “Gurus”), die ständig angefeuert oder gelobt werden wollen und daher Kritik oder Rückmeldungen unterbinden, vereiteln und/oder nicht gut vertragen, sind nicht fähig und bereit für das, was ich “schwarze Freundschaft” (Freundschaft 3. Grades) nenne, die der gegenseitigen Entwicklung und Unterstützung dient.